Zurück ins Leben!

Jeder wünscht sich Leben. Wer jedoch an der Krankheit Depression leidet, der spürt nichts mehr vom Leben. Für ihn ist vieles dunkel und grau. Er sieht nur düstere Farben, spürt Schwere, Last und Leere und ist ohne Hoffnung und Zuversicht.

Nora Klein ist es gelungen, das Leiden Depression sichtbar zu machen. Ihre Bilder erzählen von der tiefen Trauer und Verlassenheit, die das Leben in der Depression schier unmöglich erscheinen lassen.
Wir als Vorstand der Deutschen DepressionsLiga e. V. freuen uns sehr, gemeinsam mit der BARMER und der Town & Country Stiftung diesen Bildband von Nora Klein ermöglicht zu haben.
Die Deutsche DepressionsLiga e. V. wurde 2009 als erste und bis heute einzige bundesweite Patientenvertretung für Menschen mit depressiven Erkrankungen und deren Angehörige gegründet. Wir arbeiten ehrenamtlich für unsere Ziele Aufklärung und Entstigmatisierung der Volkskrankheit Depression.

Wir bieten Hilfe für Betroffene und deren Angehörige und vertreten die Interessen Depressiver gegenüber Politik, Gesundheitswesen und Öffentlichkeit. Dabei sind wir vollkommen unabhängig von der Pharmaindustrie oder sonstigen wirtschaftlichen Interessengruppen.
Mehr über uns und unsere Projekte und Aktivitäten erfahren Sie auf unserer Internetseite www.depressionsliga.de

Waltraud Rinke, Mitglied des Vorstandes der Deutschen DepressionsLiga e. V.

 

Gesundheit weiter gedacht

Es ist eine beträchtliche Zahl: 10 % der Frauen und 6 % der Männer berichten, dass bei ihnen in den letzten 12 Monaten eine Depression oder depressive Verstimmung bestand, die von einem Arzt oder Psychotherapeuten diagnostiziert wurde (Robert Koch Institut, GEDA Faktenblatt Depression; www.rki.de/geda). Aber was bedeutet das für den Alltag eines solchen Menschen? Was sagen seine Angehörigen? Wo gibt es fachliche Unterstützung in der Krise und wo Hilfe in einer Selbsthilfegruppe?

Das Buch der Künstlerin Nora Klein schlägt eine Brücke zu all diesen Fragen. Ihre Bilder zeigen vielschichtige Eindrücke aus der Welt von Menschen mit Depressionen. Es werden Stimmungen eingefangen, welche uns sensibel machen für eine Krankheit, die den Alltag lähmt und die auch die Angehörigen belastet. Eine Depression kann leicht oder schwer sein, kann ärztliche, medikamentöse oder psychotherapeutische Unterstützung verlangen bis hin zu einer Notfallbehandlung.

Eine Chance bietet auch die Brücke zu Selbsthilfegruppen: Dort geben Menschen ihre Erfahrungen weiter und helfen, anderen Betroffenen Mut zu machen. Hier tauschen Menschen sich aus, informieren und beraten sich gegenseitig – auf der Grundlage ihres eigenen Erfahrungswissens. Patienten helfen Patienten, Angehörige helfen Angehörigen und umgekehrt. Sie sind Experten auf niedrigschwelligem Niveau und können andere beim Selbstmanagement ihrer Erkrankung unterstützen.

Der Bildband »Mal gut, mehr schlecht.« wurde ermöglicht nach § 20 h SGB V durch die Selbsthilfeförderung der BARMER.

Jens Krug, Selbsthilfebeauftragter

»Mal gut, mehr schlecht.«

Ein eigenwilliger Titel, will man meinen, der auf den ersten Blick nicht recht einzuordnen ist. Nora Klein geht jedoch ihr Thema, nämlich den Umgang unserer Gesellschaft mit Depressionen, mit viel Einfühlungsvermögen an.
Aus der Vielfalt der in Betracht kommenden Gestaltungsmöglichkeiten hat Nora Klein mit viel Sensibilität einen Weg gewählt, der depressive Erkrankungen aus der Sicht des einzelnen Betroffenen schildert, mit überwiegend ruhigen Bildern versucht sie eine Annäherung an das Thema, das mit Worten oft so schwer fassbar ist.

Das Thema Depression mit einem kulturell künstlerisch geprägten Buchprojekt zu beleuchten, führt zu einer gänzlich anderen Herangehensweise als die dominant verbalisierten wissenschaftlichen Betrachtungen zu Depressionserkrankungen und den damit im Zusammenhang stehenden sozialen Problematiken. So gerät das Buchprojekt auch zum Zeichen für Vergangenes und Geschehenes, aber auch für etwas, was zu geschehen hat, und zum Bekenntnis zu Kunst und deren Sinn gebenden Chancen für menschliches Tun und Reifen.

Die Auseinandersetzung mit den Bildern und Texten ist gleichermaßen Prozess und Ereignis. Dadurch wird das Thema Depression für Betroffene wie Nichtbetroffene erlebbar, da die menschliche Krise in einen künstlerischen Prozess eingebettet wird.

Indem die Town & Country Stiftung das Buchprojekt von Nora Klein unterstützt, soll nicht nur auf die Krankheit aufmerksam gemacht werden, sondern auch Verständnis für die Betroffenen in der Gesellschaft geweckt werden.

Christian Treumann, Vorsitzender des Vorstandes der Town & Country Stiftung